Hier finden Sie die Kommentare der Freunde, die das Buchmanuskript vorab gelesen haben.

 

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1. Dr. Dorothea Schreiber

 

Überlegungen zu „anders denken: von allem weniger und von LIEBE mehr – eine Welt ohne Geld – ein Roman von Elisabeth Scherf, Hamburg 2015

 

Elisabeths 3. Buch aus der Trilogie „anders denken“ liest sich wie ein Märchen. Eine Welt ohne Geld – geht das überhaupt? Mit einem geschickten Sprung in eine Zeit, in der das Geld schon etliche Jahre der Vergangenheit angehört, wird der Phantasie freier Lauf gelassen. Wie gestalten Menschen ihren Alltag, wenn sie frei wählen können, was sie für sich brauchen? Die Basis für das Handeln ist die Gewissheit, es ist für alle genug da, niemand muss gierig sein und horten, was ihm gefällt. Es gibt keine knappen Güter, die Verteilung funktioniert im gegenseitigen Geben und Nehmen. Vieles findet in der Gemeinschaft statt, z.B. die Erstellung der Nahrungsmittel, das gemeinsame Essen usw. Dabei fließen zahlreiche Beispiele ein, wie regional begrenzt, ressourcenschonend die Natur „Mutter Erde“ bewahrt werden kann. Das Buch beginnt mit dem Besuch eines Farbraumes, in dem je nach Stimmung Kleidung und Textilien in einer Farbe gewählt werden. Und es endet mit einer Reise mit Eseln von Hamburg zur Ostsee. Dazwischen spielen die Beziehungen der beteiligten Personen die tragenden Rollen. Etliche Bekannte aus den ersten beiden Büchern sind wieder dabei.

Vier Eckpfeiler dienen zur Orientierung der handelnden Personen:

· Das Mantra: Ich liebe mich bedingungslos

· Die Einsicht: ein Problem ist ein Geschenk zum Lernen

· Die Hoffnung: alle Menschen bringen sich gegenseitig Wertschätzung für ihre jeweiligen Eigenarten entgegen

· Die Maxime: Verantwortung für Mutter Erde durch einen ressourcenschonenden Umgang mit der Umwelt.

Das Leben in Annäherung an diese Orientierung ist ein Leben in der Freude. Der Roman ist durchzogen von einer freundlichen Atmosphäre.

In dem Bemühen um ein Leben in der Freude sollen alle negativen Gefühle transformiert werden, weil sie sonst als klebrige Masse hängenbleiben. Das kommt etwas „leichtfüßig“ daher, z.B. die Bewältigung von Leid und Trauer fordern Zeit und Kraft und den Verlust der Freude, zumindest für eine bestimmte Zeit!

Lesevergnügen bereiten z.B. die Passagen, die das genüssliche Essen beschreiben, die Abschaffung des traditionellen Schulsystems, die Erwähnung der Orte in Hamburg-Uhlenhorst und der sorgsame, liebevolle Umgang mit den Eseln.

Für die zahlreichen Beispiele zur Bewahrung der Schöpfung wäre ein Glossar wünschenswert.

Es bleibt am Ende die Freude an den Personen, die in dem Auf und Ab ihrer Beziehungen miteinander in einer Welt ohne Geld achtsame und liebevolle Begegnungen gestalten können.

 

2. Doris Maisch:

 

Ich habe Dein Buch mit Interesse und Spannung gelesen, man betritt eine neue Welt, und Du hast ja an unendlich vielen Beispielen aufgezeigt, wie man ohne Geld leben könnte. Spannend wie Du Dich in diese Situationen versetzt hast und interessant, wie Du die Situationen auf ein geldloses Leben abgestimmt hast.

Ich habe an mir beobachtet, dass ich an machen Stellen aus meiner Welt einen Schritt heraus und in Deine geldlose Welt eingetreten bin.

Ich denke Dein Buch kann man auch als Lebenshilfe bezeichnen, weil Du viele gute Ratschläge gibst und wichtige Aussagen über das Leben ganz allgemein machst, ob nun mit oder ohne Geld.

Im Hintergrund steht natürlich auch das Universum, die geistige Welt, mit der ich nicht vertraut bin und Schwierigkeiten hatte, das alles im einzelnen nach zu vollziehen.

Gut fand ich, dass trotz geldlosem und ja offensichtlich in vielen Bereichen glücklichem Leben zwischenmenschliche Probleme bestehen bleiben, das ist so zu sagen das Kontrastprogramm.

Ein unglaublicher und bewundernswerter Einfalls- und Gedankenreichtum.

Mein „Aber“: Kann man die Menschen in ihren inneren Strukturen so umgestalten, dass sie in der Lage sind, ein Leben ohne Regulative führen zu können, nur ausgerichtet auf das Wohl der Allgemeinheit? Das wage ich zu bezweifeln und sehe das als eine Utopie an, die nicht umsetzbar ist.

Aber vielleicht willst Du das auch gar nicht, vielleicht ist das für Dich nur ein Gedankenspiel?

 

3. Heike Mundzeck

 

Liebe Elisi,

ich finde es gar nicht einfach, Dir etwas zu diesem Manuskript zu sagen. Es enthält viele gute Gedanken, manche "Höhenflüge", die ich nicht verstehe und insgesamt zu viel "Personal". Ich kenne Dich ja als ungemein kreative, optimistische und hilfsbereite Freundin. So wundert es mich nicht, dass Du Dir - mit der eigenen Erfahrung sehr zufrieden - auch für andere gern eine "Welt von morgen" ausdenken magst, in der es allen so gut mit sich selbst geht, wie Dir.

Eine Welt ohne Geld gibt es nicht, und der Versuch ihrer Umsetzung scheitert schon beim Nachdenken darüber. Und wenn dann die sieben "Schöpferwesen" auch noch die vorgeblich richtigen Weisheiten zu vergeben haben, bin ich als Leserin in einer Welt, deren "traumhafte Ideen" ins Reich der Fantasy-Geschichten passen. Soviel zum Tenor des Buches.

Zur Form: Es gibt zu viele Personen, und ihre Kombinationen oder Konflikte berühren nicht wirklich, weil sich der Leser/die Leserin nicht in eine Person wirklich hineinfühlen kann, keine von diesen Figuren kommt dem Leser/der Leserin mit ihrem Schicksal wirklich nahe, sie bleiben eigentlich Marionetten der Erzählerin, die ihre utopische Idee durch sie in Varianten zu bestätigen versucht. So ist das Buch auch kein "Roman", sondern eignet sich eher in seinen Grundzügen als Essay oder auch Lebensratgeber, je nachdem, welche Seite man betont

Liebe Grüße!

Heike

 

4. Gustav Reissmann

 

Liebe Elisi,

 

als Jane mir von Deinem Buch erzählte und mir einige Zeilen vorlas, wurde ich auf den Inhalt neugierig. Da ich für ein anderes Thema einen großen Lesebedarf vor mir sehe, den ich nicht vernachlässigen will, habe ich in Dein Buch nur hier und dort hineingelesen.

 

Meine Lesehaltung ist geprägt von der Sichtweise von Wolfgang Metzger, der sinngemäß etwa sagte: Das Vorgefundene zunächst einfach hinnehmen, wie es ist: auch wenn es ungewohnt, unerwartet und unbezweifelten Annahmen oder vertrauten Gedankengängen widerspricht. Die Dinge selbst sprechen lassen, ohne Seitenblicke auf Bekanntes, Selbstverständliches und Forderungen der Logik. Zweifel und Misstrauen aber gegebenenfalls zunächst vor allem gegen die Voraussetzungen und Begriffe zu richten, mit denen man das Gegebene bis dahin zu fassen suchte.

 

Deine Figuren bewegen sich, nach meinem Empfinden, mit großer Achtsamkeit, friedlicher Gelassenheit und freundlicher Anerkennung der Mitgeschöpfe durch die Geschichte. Sie bewegen sich so leichtfüßig, dass sie nicht Gefahr laufen, sich an den Stolpersteinen der menschlichen Realität zu verletzen. Als ich Deinen Schöpferwesen begegnete, zwickte mich Ludwig Feuerbach, der in mir einen Gesinnungsfreund sieht und sagte seine bekannten Worte: „Wie der Mensch sich Gegenstand, so ist ihm Gott Gegenstand, wie er denkt, wie er gesinnt ist, so ist sein Gott. Soviel Wert der Mensch hat, so viel Wert und nicht mehr hat sein Gott. Das Bewusstsein Gottes ist das Selbstbewusstsein des Menschen.“

An einer anderen Stelle glaubte ich Matthieu Ricard zwischen den Zeilen zu hören, er sagte: „Wenn die geistigen Werte einer Gesellschaft nicht mehr inspirieren, wird der materielle Fortschritt zu einer Art Fassade, die die Sinnlosigkeit des Daseins verbirgt.“ Auch Erich Fromm meldete sich in mir mit seinen Gedanken „Gut ist deshalb alles, was für den Menschen gut ist. Das Wohl des Menschen ist das einzige Kriterium für ethische Werte.“

 

Ich grüße Dich und bitte Dich, sei vorsichtig, wenn Du einer Gruppe von Diplom-Volkswirten oder Bankern begegnest. Sie fühlen sich sicher in ihrer Identität und ihrem Selbstverständnis stark bedroht.

Mit einem Gruß

Gustav

 

 

5. Karin Rogers

 

Liebe Elisi,

 

Du wolltest ja gern noch ein paar kritische Zeilen in schriftlicher Form.

Zunächst mal muss ich Dir sagen, dass ich sehr beeindruckt bin, wie und in welcher Zeit Du dieses Werk wieder zustande gebracht hast. Mir ist aufgefallen, um wie viel reichhaltiger Dein Schreibstil inzwischen geworden ist.

Ich habe also in freudiger Erwartung begonnen zu lesen und fand es flüssig und interessant und unterhaltsam. Mehr und mehr wurde mir dann jedoch klar, dass es mir zum Schluss hin schwerer fallen wird, da ich nicht wirklich an dieses "Märchen" glauben kann. Wie sollte das gehen: Häuser und Villen stehen leer und keiner streitet sich darum? Fugzeuge werden tatsächlich noch gewartet und fliegen noch? Ich glaube auch nicht, dass die Menschen, da sie nicht mehr für Geld arbeiten müssen, wirklich mehr Freizeit hätten. Kleidung muss hergestellt und gereinigt werden (wir wissen, was das für ein langer Prozess ist), ein Garten muss ständig gepflegt und die Erträge verarbeitet werden usw. Auch in dieser Gesellschaft würde wieder Neid und Missgunst entstehen, fürchte ich. Einige würden wieder versuchen, andere für sich arbeiten zu lassen. Aber egal, Du glaubst ja daran, dass nach dem Verschwinden des Geldes alle viel liebevoller miteinander umgehen werden.

Spaß gemacht hat mir, dass wir hier so schön auf der Uhlenhorst verortet sind. Mir wurde es dann zunehmend zu esoterisch - daran muss man halt auch glauben. Eine Prise davon finde ich ganz okay als Denkanstoß, aber vieles könnte man vielleicht zusammenfassen anstatt immer wieder aufzugreifen, aber darüber denkt ja vielleicht auch jeder Leser anders.

Ich bin sehr gespannt, wie die anderen Leser/innen es finden. Und nochmal: chapeau! Du bist für viele eine ganz große Inspiration, auf viele Ideen muss man auch erst kommen und vor allem: Du schwafelst nicht lange, sondern machst einfach. Das finde ich großartig.

Deine Karin

 

 

6. Susanne Trebitsch

 

Meine liebe Elisi,

 

sicherlich hast du nach den vielen Tagen seit Übergabe des Manuskriptes öfter gedacht: Susanne meldet sich nicht. Wie lange braucht sie bloß zum Lesen von 227 Seiten?

Nun kommt endlich!!!!mein Kommentar zu deinem Buch!!!

Natürlich möchte ich mich mit dir persönlich über dein Buch unterhalten, diskutieren, Fragen stellen, das bekommen wir leider vor deiner Abreise nach Wien nicht mehr hin.

Allein dein drittes Werk in den Händen zu halten, als Vor-Leser gewissermaßen, ist eine Ehre und entsprechend anders habe ich deine Seiten gelesen.

 

Ich bin eingetaucht in die Welt ohne Geld, in die Geschichte um Charlotte und Ralf, welche mir zu denken gegeben hat.

Überhaupt haben mir alles "Zwischenmenschliche" und die damit verbundenen Einsichten ganz besonders gefallen.

Die Beschreibung deines Quartiers kam mir fast vor wie eine Reportage, das Tourismusbüro Winterhude muss dich lieben!!!

Manchmal zu vorrangig, im Verhältnis zu den besagten zwischenmenschlichen Ausführungen.

Vom Aufbau und Erzählweise erinnert mich das Buch insgesamt mehr an dein zweites, da das erste von den verschiedenen in sich abgeschlossenen Geschichten lebt. Das erste bleibt für mich ein "Solitär", ich sehe die drei nicht unbedingt als "Trilogie", auch wenn die Personen in den drei Büchern zum Teil dieselben sind.

Dies sind meine ersten spontanen Gedanken.

 

Susanne

 

 

7. Melanie Landahl

 

Liebe Elisi,

 

ich habe ein wenig Zeit gebraucht Dein Buch durchzulesen, zwischendurch auch einmal beiseite zu legen und sacken zu lassen. Kurz vor Deiner Wienreise habe ich es geschafft!

Ich ziehe meinen Hut vor Deinem Einfallsreichtum und Dein Feingefühl für die unterschiedlichen Charaktere. Das Buch ist wirklich sehr anspruchsvoll!

Deine Frage an mich war: "Liest man es gern?"

Und meine Frage an mich selbst war seit Deinen Preview-Lesungen zum 3. Buch: "Wie funktioniert denn so eine Welt ohne Geld mit den Menschen, die ich im Kopf habe?"

Letztere Frage ist leichter zu beantworten. Deine Welt ohne Geld funktioniert mit mehr Liebe, v.a. mehr Selbstliebe - Botschaft verstanden. Gleichzeitig funktioniert das Ganze aber nur mit einer

Sorte Mensch, der reinen Charakters ist, herzlich und mit dem Bestreben, mehr zu geben als zu nehmen. Das macht den Roman für mich zur Fiktion.

Eine Welt ohne Bösewichte, ohne Niedertracht, ohne die dunkle Seite oder nennen wir es den negativen Pol!

Während des Lesens habe ich mich oft gefragt: "Was ist die wahre Natur des Menschen? Funktioniert so etwas im Ansatz? Können wir uns ändern?" Mir ist wohl bewusst, dass es sich hier um einen Entwurf für eine neue Welt, ein neues, anderes Miteinander handelt. Ganz so wie bei einer Haute Couture Modenshow - die dort gezeigten Entwürfe sind Kunst, teilweise auch Provokation, nicht wirklich tragbar, trotz dessen

kopiert alle Welt anschließend diese neuen Trends. Es geht um Interpretation - jedem die seine! Und um einen Anstoß! Das gelingt Dir mit diesem Zündstoff! Hahaha.... Wie sollte es auch anders sein.

In mir hallt nach dem Lesen ein Satz nach, den ich mit in meinen Alltag nehmen werde, so wie es mir auch bei Deinen anderen beiden Büchern ging:

Wie kann ich/Du/wir die Welt ein Stück besser machen? Wobei besser für herzlicher, sozialer, angenehmer, sorgenfreier, etc. stehen kann.

Und damit einher geht natürlich auch die Liebe zu MIR SELBST - denn wenn ich meine Welt ein stückweit besser mache, geht es auch mir besser. Mein Schlüssel, meine Interpretation ist die ACHTSAMKEIT mir selbst und anderen gegenüber. Und so wird ganz sicher jeder deiner Leser seinen Schlüssel, sein Geschenk am Ende des Buches erhalten.

Ehrlich wie bei meiner letzten Buchkritik muss ich gestehen, ich habe es nicht durchweg gerne gelesen. Die persönlichen Lebenslinien der Charaktere und Ihre Orientierung in der neuen Welt waren sehr unterhaltsam und für mich ganz überraschend spannend! Ich hätte gerne noch mehr von den Protagonisten und Ihren "Problemchen" und Erkenntnissen erfahren. Ungern gelesen habe ich die längeren Erklärungen über die neue Welt und die Abrechnung mit der Alten Welt

und dem "bösen" Geld. Wer hat in den Medien falsche Ideale verbreitet? Wer hat Geld als Währungsmittel eingeführt? Mir gefällt nicht, dass DAS GELD schuld an allem ist. Hinter all dem steckt doch DER MENSCH.

ER IST SELBST AN ALLEM SCHULD. Jawohl;-) mit einem Augenzwinkern..., aber die Gedanken kann sich auch gerne jeder Leser selber machen. Sich

an die eigene Nase packen. Auch die längere Abhandlung über die sieben Tore war mir zu fremd. da bin ich ein Stück weit ausgestiegen. Aber

ich bin ganz sicher, andere Leser werden genau diese Abhandlung als wichtig empfinden.

Kurzum Elisi: wie jedes Deiner Bücher waren meine Lesegefühle gemischt, von spannend, ergriffen, bewundern (über Deine Schreibkunst) bis zu überrascht, empört, abgrenzend, nachdenklich.

Noch wichtiger als bei allen anderen Büchern erscheint mir hier der Dialog - würden Eure Salonabende mit Lesung nicht mehr stattfinden, wäre das ein echter Verlust!

Ganz herzliche Grüße Elisi

& voller Spannung, was aus dem Buch wird

Mel

P.S. ich habe mit Lothar ein wenig während des Lesen philosophiert und diskutiert und er meint auch, dass das Thema aktueller denn je ist und ein großer Erfolg werden kann!

 

 

8. Sybille von Paleske

 

Liebe Elisabeth,

 

zunächst einmal: Großes Kompliment für Dein neues Buch, in dem Du uns viele neue Ideen und ungewöhnliche Denkansätze in einer „Welt ohne Geld“ präsentierst! Ich habe den Text neugierig und manchmal mit vergnüglichem Schmunzeln gelesen, vor allem deshalb, weil soviel Uhlenhorster Lokalkolorit und manch’ skurriler Menschentyp darin vorkommt.

 

Allerdings konnte ich bei der Lektüre keinen rechten Zugang zu der utopischen Gesellschaft finden, in der statt Geld die Liebe die Menschen zusammenhält. Die zahlreichen Episoden

aus dem Leben einer bildungsbürgerlichen Mittelschicht, die sich streckenweise amüsant lesen, können mich als Leserin nicht von den Vorteilen des dort beschriebenen geldlosen Zeitalters überzeugen. Das mag vielleicht auch an den wortreichen Wiederholungen vieler esoterischer Lebensweisheiten und Allgemeinplätze liegen und an der manchmal einseitigen Idealisierung einer heilen Welt voll bedingungsloser Selbstliebe. Sorry, aber dieses Thema ist ganz offen-sichtlich nicht meins!

 

Deshalb kann und möchte ich Deine Geschichte auch nicht inhaltlich rezensieren, so wie Du

es Dir wohl von Deinen Erstlesern erhoffst, sondern ich beschränke mich stattdessen darauf, ein paar handwerkliche Ungeschicklichkeiten zu korrigieren, die mir aufgefallen sind.

Ich wünsche Dir viel Erfolg für Dein Werk und hoffe, dass Du zahlreiche Leser finden wirst, die sich mit Freude und großer Aufmerksamkeit auf diese Thematik einlassen!

 

Herzlich,

Sybille

 

 

9. Susanne Walsleben

 

Liebe Elisabeth,

 

ich bewundere dich aufrichtig für dein Buch, denn du hast ein Thema zu Ende gedacht, bei dem sonst immer alle abwinken. Ist erst das Geld abgeschafft, wird die Welt gut? Das funktioniert doch sowieso nicht. Jedenfalls ist das die gängige Meinung. Nun, in deinem Buch funktioniert es, denn offenbar hat in deiner Utopie der Wegfall des Geldes das Gewissen der Menschen wieder aktiv werden lassen.

Es ist wirklich eine fesselnde Idee, sich vorzustellen, dass man für nichts etwas bezahlen muss, dass man zwar für seine Arbeit auch kein Geld verdient, aber dass letztendlich alle gleich sind. Mit einem Mal sind die grundlegenden Probleme unserer modernen Gesellschaft gelöst: keine Armut, keine Kriminalität, kein Neid, kein Burnout. Und auch wirklich keine Gier mehr? Zu schön, um wahr zu sein.

Wie du die Menschen und die Orte in deinem Roman beschreibst, möchte man nur noch durch den Uhlenhorster Hofweg schlendern und Hamburg von seiner schönsten Seite kennenlernen. Harmonie, Liebe, Verständnis wohin man blickt. Die Menschen, die in deinem Buch leben und lieben, sind klug und sympathisch – man wünscht ihnen alles Gute.

Ich habe versucht, mich von deiner Utopie leiten zu lassen, versucht, Frauen und Männer so zu sehen, wie du sie beschreibst, aber es wollte mir nicht wirklich gelingen. Es war sicher der innere Skeptiker und Kritiker in mir, der mir zuraunte: Aber das geht doch gar nicht. Menschen sind einfach nicht so. Nimm ihnen das Geld weg, dann suchen sie sich andere Ventile für ihre Gier. Gib ihnen nichts als Liebe, und sie werden es dennoch schaffen, das Paradies zu zerstören.

In deinem Buch wird glücklicherweise nichts zerstört, man liebt und findet sich, und entdeckt immer wieder neue, verständnisvolle Seiten an sich selbst und den anderen. Ich finde es sehr konsequent von dir, dass du dein Buch auch in Harmonie enden lässt.

Von allem weniger und von Liebe mehr – vielleicht hast du ja wirklich das Rezept für eine bessere Welt gefunden.

 

Deine Susanne

 

 

Nachtrag:

Liebe Elisabeth,

also: Auf beide Fragen deinerseits antworte ich mit Ja. Ja, dein Buch ist unterhaltsam zu lesen, und ich finde, du solltest es veröffentlichen. So wie du bin ich sicher, dass sich unsere Welt verändern wird - eben durch die Flüchtlingsströme. Hoffen wir nur, dass es dann in die richtige Richtung läuft.

 

Viel Spaß weiterhin in Wien.

Liebe Grüße

Susanne Walsleben

Stellv. Chefredakteurin